Fornite Summer Skirmish - was für eine Enttäuschung

Der Fornite-Entwickler Epic Games hat für 2018 den unglaublichen Betrag von 100 Millionen Dollar für den Aufbau von Fortnite als eSport Marke zugesagt. Das erste Sommer-Turnier fand dieses Wochenende statt. Wenn ihr nichts davon gehört habt, braucht ihr euch keine Sorgen zu machen, ihr wart nicht die einzigen. Schade, dass wir keine eSport Wetten darauf abschließen konnten.

Es war kaum einem Fortnite-Fan bewusst, dass das Fornite Summer Skirmish Turnier dieses Wochenende stattfindet. Sogar Hardcore-Fans hatten Schwierigkeiten, Informationen über den Event zu finden. Alle Informationen wurden zwar vor etwa einer Woche auf Fortnitesummer.com aufgelistet, aber erst ca. 10 Stunden vor Beginn der Veranstaltung wurden die Infos von der Community entdeckt und geteilt.

Einige spekulieren, dass es nicht stark beworben wurde, weil Epic Games wusste, dass es glanzlos sein könnte. Es stellte sich heraus, dass es mehr als nur glanzlos war: Es war eine Katastrophe. Nach nur vier Spielen aus den geplanten zehn wurde die Veranstaltung aufgrund der drückenden Verzögerung abgesagt. Darüber hinaus wurden die Matches mit extrem langweiligem Gameplay geplagt.

Die Veranstaltung, an dem eine Mischung aus eingeladenen Streamern und den besten Spielern aus dem Summer Showdown teilnahmen, bat hohe Geldpreise: Einen $ 250.000 Preispool, von dem 50.000 an den ersten Platz beim Duo-Turnier gingen. Die Idee des Turniers war gut. Die Fans konnten den einzelnen Teams ihrer Lieblingsspieler folgen. Außerdem gab es von Epic Games einen kommentierten Catch-All-Stream.

Aber in der Praxis war das Turnier leider eine totale Katastrophe. Das eSport Turnier sollte enden, sobald ein Team zwei Siege hatte. Nach nur vier Spielen musste Epic Games das Turnier jedoch abbrechen, weil das Spiel derart ruckelte und damit unspielbar war. Pro-Spieler hatten keinen wirklichen Anreiz, aggressiv zu spielen oder Kills zu bekommen, was zu einem Seherlebnis führte, das nur als mühsam beschrieben werden kann. Das liegt auch an der Art des Spiels, denn CS:GO Turniere bieten durch die schnellen Runden mehr Action und machen daher machen auch CS:GO Wetten so viel Laune.

Das Ereignis war als Ganzes nur schwer erträglich. Eine Kombination aus Lag-Problemen und extremer Langeweile, weil sich die Spieler 95% der Zeit versteckten und nur beizeiten gegen die anderen Teams kämpften. Wir haben in der Vergangenheit großartige Fortnite-Events gesehen, wie E3s Live-Promi / Streamer Pro-Am und den wöchentlichen Creator-Friday Fortnite, bei dem Pro-Spieler versuchen, ihre Teamkameraden zu schlagen und die Amateur-Spieler ohne Gnade jagen.

Die Teams spielten extrem vorsichtig und versteckten sich den Großteil der Runde in Türmen oder Häusern. Das Versteckspiel wurde nur gelegentlich von Action abgelöst. Der andauernde Lag hat dieses Problem nur weiter verstärkt, da das Stottern dazu führte, dass die Spieler den Gegner nicht trafen und ungewollt von Gebäuden herunterfielen, was ein Gameplay mit hohem Geschick nahezu unmöglich machte. Das veranlasste die Spieler dazu, Kämpfe zu vermeiden, wann immer dies möglich war. Epic moderierte das Spiel auf NA-Servern, lud aber Spieler aus der ganzen Welt ein, was das Kernproblem zu sein schien. Das Turnier bei der E3-Messe hatte ein LAN-Netzwerk und funktionierte daher wesentlich besser. Der Lag wurde während des Turniers so schlimm, dass Epic Games das C4 verbat, weil die Zerstörung von Gebäuden zu noch mehr Stottern führten. Leider wurde das Problem dadurch nicht gelöst.

Darüber hinaus hatte fast jeder sichere Kreis etwa doppelt so viele Spieler, wie man normalerweise darin sehen würde, weil jeder so vorsichtig spielte und bis zum Ende durchhielt. In den letzten Runden waren oftmals mehr als 30 Spieler am Leben - viel mehr als sonst. Der Großteil wurde beim neuen, kleineren Kreis dann vom Sturm erwischt und getötet

Während Lag eindeutig das größte Problem war, gibt es auch andere Baustellen für Epic. Das Kommentatoren-Team war nicht gerade großartig, die Caster nahmen das Turnier nicht ernst. Die Action war unglaublich langweilig bis zu dem Punkt, wo sogar die besten Spieler wie Tfue und Myth nicht mehr ihren Skill zeigen konnten. Bei den wöchentlichen Streams, wo Pro Spieler gegen Amateure spielen, kommt es zu actionreichen Kämpfen. Bei Camping-Turnieren, bei denen man wesentlich vorsichtiger spielen muss, kommt daher Langeweile auf.

Bei vergangenen Turnieren wie der Pro AM gewannen die Top-Teams Ninja und Marshmello – aber auch nur, weil sie in einem Turm campten und erst am Ende zuschlugen. Epic muss ein Konzept aufstellen, um Fortnite-Turniere zukünftig spannender zu gestalten, wenn sie das Game zu einem eSport Titel machen wollen.

Epic bot ein Preisgeld von 6.500 für jenes Team an, das die meisten Kills pro Spiel hatte, um mehr Action zu erreichen. Funktioniert hat der Plan leider nicht. Bei den freitäglichen Turnieren ist das Ziel, die meisten Kills zu erlangen. Dies könnte sich als spannendes Konzept für zukünftige Fornite-Turniere herausstellen, da der Spielmodus wesentlich actionreicher ist

Kein Team während des Turniers konnte zweimal gewinnen. Das Turnier wurde vorzeitig abgebrochen und eine Fortführung ist ungewiss bis unwahrscheinlich. Epic hat bereits den Sieger gekürt und ein Bild mit dem Ranking hochgeladen, was anhand der Umstände etwas eigenartig wirkt, erhält der Gewinner doch 50.000$. 

Fortnite Turniere brauchen, wenn sie weiterhin existieren sollen, viel mehr Arbeit und Einsatz von Epic. Es braucht mehr als nur Bargeld und Superstars (auch wenn Ninja und Dr. Lupo nicht abwesend waren, weil sie auf der GuardianCon waren), es braucht eine bessere Produktion, ein besseres Format und bessere Server. Dieses Turnier war ein Albtraum für alle Fortnite Fans und natürlich hoffen wir auf spannendere Turniere in der Zukunft (und eine frühere Ankündigung zwecks eSport Wetten). Epic Games kann sich einiges bei Riot und dessen LoL Turnieren abschauen. Wir bleiben daher vorerst auch bei LoL Wetten und warten, bis Fortnite ein besseres Turnierspiel geworden ist.